Laura Cultural Dance Festival

Durch Klick auf die Bilder gibt`s diese auch in groß!


Das Festival kulturellen Tanzes in Laura war für uns eine der wenigen Gelegenheiten, die Kultur der Aborigines Australiens zu erleben. Eine Kultur, die in großen Gebieten dieses Landes ausgelöscht scheint, die vor den meisten Weißen verborgen bleibt. Dieses Festival findet jedes zweite Jahr statt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit - bei Besuchern wie bei Tänzern.
Wie in vielen anderen Gegenden Australiens wurden die Völker die schon zehntausende Jahre vor der Ankunft der Europäer in der Cape-York-Gegend lebten, durch die Ankunft der Weißen Menschen fast vollständig ausgelöscht - durch Kämpfe, Krankheiten und Deportation. Die wenigen Aborigines, die zurück zu ihrem Mutter-"Land" zurückkehren konnten, kämpfen seit dem einen eigenen Kampf für das Leben ihrer Kultur, ihrer Traditionen und ihrer Art zu Leben.
1971 fand zum ersten mal ein Treffen verschiedener Stämme statt, um sich Gegenseitig Mut zur Kultur zu machen, um Traditionen auszutauschen und um zusammen zu Tanzen. Seither fand dieses Treffen alle zwei Jahre statt, bis 1981 immer an verschiedenen Orten. Damals sprach jedoch noch niemand von einen Festival, es war ein Austausch der Kulturen zwischen den Urvölkern des Nordens Australiens.
Inzwischen ist das Laura Cultural Dance Festival das wohl größte Festival seiner Art mit mehreren hundert Tänzern - von 4 bis 64 Jahren - und fast ebenso vielen - meist weißen - Zuschauern. Obwohl wir deutlich den "touristischen Wert" und den damit aufkommenden finanziellen Wert erkennen konnten, ist das Festival doch eine einzigartige Möglichkeit, kulturbewusste Aborigines nicht nur anzusehen, sondern mit ihnen wirklich in Kontakt zu kommen und sich zumindest kurzzeitig auszutauschen.

Von Freitag Mittag bis Sonntag Abend verbrachten wir nun - kampierend zwischen hunderten Gleichgesinnten am Laura-Fluß - am Rande der minimalistischen Bühne und der davor abgezäunten "Tanzfläche". Auf dieser wechselten sich die verschiedenen Völker ab um ihre Traditionellen Tänze vorzuführen. Jeder der vertretenen Volksstämme hat seine eigene Körperbemalung, eigene Tanzschritte, eigene musikalische Untermalung. Obwohl das Thema der Tänze oft sehr ähnlich ist - Nahrungssuche im Busch, die Gefahr von Krokodilen beim Fischen, Kängurujagd oder Wanderung durch fremde Gebiete - sind die Tänze doch sehr eigen. Mal nur von dem rhythmischen Gesang eines "Taktgebers" geleitet, mal mit Didgeridoo und einem kleinen Chor begleitet variieren die Darbietungen genauso wie die Herkunft der Völker. Außer Stämmen von Zentral-Queensland, der Cape-York-Halbinsel und dem Arnhem Land waren dieses Jahr zum ersten mal auch Tänzer von den Inseln der Torres-Straße anwesend. Vor allem bei diesen haben wir einen deutlichen Unterschied zu den eigentlichen Aborigines (die "Torres-Strait-Islanders" erlitten zwar das gleiche Schicksal wie dei Aborigines durch die Kolonialisierung, haben ihre Wurzeln jedoch in Melanesien und Polynesien, von wo aus sie vor ca. 2000 Jahren die Inseln bevölkert haben) feststellen können. Auch die Tanzgruppen selbst waren höchst Unterschiedlich: Präsentierten einige Stämme ihre Traditionen mit mehr als zwanzig Darbietern in allen erdenklichen Altersgruppen, so waren auch reine "Kindergruppen" - geleitet von einer Art Tanzlehrerin - oder "Alte-Herren-Clubs" - zutiefst Überzeugt von ihrer Tradition und Darbietung - zu sehen.
Gemeinsam war bei allen jedoch die Aufregung vor dem Auftritt und die Freude und der Stolz über die Teilnahme zu spüren. Um die abgezäunte Tanzfläche herum bereiteten sich dauernd die nächsten Tanzgruppen vor, übten noch ein letztes mal die Schritte oder beobachteten genau die Tänze der Nachbarvölker beziehungsweise der Konkurrenten. Denn nicht nur der Austausch der Kultur war Ansporn zur Teilnahme - es wurde auch die beste Tanzgruppe prämiert, was natürlich bei der Diversität und Vielfalt der Kulturen nicht einfach war!
Die Zuschauer konnten sich nebenbei auch in diversen Wettbewerben üben: Ein Malwettbewerb, ein Didgeridoo-Contest sowie eine Speerwurf-Meisterschaft standen auf dem Programm.
Wir hatten kaum Zeit die im Rahmenprogramm aufgebauten Stände mit Souvenirshops oder Snackbars zu besuchen, nahmen die Tänze doch drei Tage lang kein Ende. Und neigte sich ein Tag dem Ende und somit das Licht auf der Tanzfläche, so schwangen sich ebenso vielfältige moderne Bands aus der lokalen Szene auf die Bühne um die Anwesenden mit Musik zum selber-tanzen zu animieren.

               


Leider war das fotografieren der offiziellen Tanzvorführungen aus kommerziellen Gründen verboten, so dass wir hier nur Bilder "behind the Scenes" zeigen können. Aber das, was außerhalb der Bühne passierte war mindestens genauso interessant wie die Tänze im Kreis der Zuschauer.